Wer war Gottfried von Haberler?
Von Haberler, ein führender Vertreter der 4. Generation der Austrian School of Economics, wuchs im Fin-de-Siecle Wiens auf und wurde mit seinem bahnbrechenden Werk Der Internationale Handel (1933) weltberühmt.
Mit F.A. von Hayek, Fritz Machlup, Oskar Morgenstern und anderen besuchte er schon vor Abschluss seiner staatswissenschaftlichen und juridischen Studien Ludwig von Mises’ berühmtes Privatseminar. Nach Der Sinn der Indexzahlen (1927), in dem er zeigte, dass individuelle Ziel- und Wertvorstellungen weder mit gesamtwirtschaftlichen noch sozialen Funktionen aggregierbar sind, erschien sein magnum opus Der Internationale Handel. Darin hob er Ricardo’s komparative Kostentheorie aus den Angeln, durch den Nachweis, dass in Handelsbeziehungen die relevanten Kosten nicht der Arbeitszeit entsprechen, die aufgewendet werden muss um austauschbare Güter zu produzieren, sondern der alternativen Möglichkeit auf die verzichtet werden muss.
1934 bis 1936 arbeitete Haberler beim Völkerbund in Genf, wo ein weiterer Klassiker Prosperity and Depression (1937) entstand. Erfolgreich verwarf er hier Keynes’ Gleichgewichtstheorie bei Unterbeschäftigung. Obschon die elementare Einsicht, dass durch fallende Löhne und Preise, der reale Wert der Geldbestände steigen und die wirtschaftliche Lage sich somit verbessern muss, auf Haberler beruht, wurde sie fälschlicher weise als ‘Pigou-Effekt’ bekannt. Ab 1936 lehrte er in Harvard, wurde 1963 Präsident der American Economic Association und ging 1971 an das American Enterprise Institute (Washington, DC). Sein Economic Growth and Stability (1974) wurde zum Standardwerk der Inflationsdiskussion. Haberlers Gesamtwerk ist von höchster Aktualität. Es umfasst 20 Bücher und Broschüren sowie über 200 Aufsätze zu den Themen Handels-, Konjunktur- und Geldtheorie. Die Gottfried von Haberler Conference findet jährlich in Vaduz statt.
Weiterführende Literatur gibt es bei www.buchausgabe.de.
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